Das ganze Leben © Erika Neviandt-Neumann
U.
Unter meiner Schädeldecke
schwimmt zerbeult mein Gedächtnis,
Hafen für Empfang und Abschied,
ungenau erzählen ihm meine Augen die Welt,
ein Vorhang, die Tränen verschleiern die
Sicht,
waschen Bilder ab, geflutet sind Anfang
und Ende.
In welchen Tresor legte ich dein schwarzes
Haar?
Und wohin verpackte ich deine Küsse?
Meine Erinnerungen sind im Labyrinth der
Kammern versteckt.
Nicht mit deinem Tand geschmückt,
stehe ich nackt da,
der Mond lenkt sein Licht von mir weg.
Vor Urzeiten schnitt man ihm die Locken,
von seinem Gold getrennt ist er blass,
legt Schleimspuren, linkt Sterne.
Aus bleichen Laken greife ich nachts in
die Ferne,
un-fassbar und federleicht ist das Nichts.Text © Annette Hövelmann
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